Nachhaltigkeit & Energieeffizienz

Wie die Wegweiser für die Energiewelt von morgen zusammenwirken. 

Die Energiewende ist nicht nur ein gesellschaftliches Großprojekt, sondern auch ein komplexes, technisch und regulatorisch anspruchsvolles Transformationsfeld. Im Zentrum stehen zwei zentrale Leitprinzipien: Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Beide sind heute unverzichtbare Bestandteile von Geschäftsmodellen, regulatorischen Rahmenbedingungen und Investitionsstrategien innerhalb der Energiewirtschaft.

Was genau bedeutet Energieeffizienz?

Energieeffizienz nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen dem erzielten Nutzen (z.B. Licht, Wärme, Bewegung) und der dafür eingesetzten Energie. Dabei kann sie über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet werden: von der Energiegewinnung über Umwandlung und Verteilung bis zur Umwandlung in die Nutzenergie (Licht, Wärme oder Bewegung) beim Endverbraucher.

Nachhaltigkeit erfordert interdisziplinäres Denken

Nachhaltigkeit beschreibt die ökologische, ökonomische und soziale Wirkung von Maßnahmen und Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Materialauswahl über die Betriebsphase bis hin zum Rückbau. Im Gebäudebereich bedeutet dies konkret:

  • Minimierung von Emissionen und Energieverbräuchen mit dem Ziel der Ressourcenschonung,
  • Schonung natürlicher Ressourcen durch Kreislaufwirtschaft, etwa durch Cradle-to-Cradle-Prinzipien und Umweltproduktdeklarationen sowie
  • die Förderung sozialer Teilhabe.

Diese ganzheitliche Perspektive erfordert interdisziplinäres Denken entlang aller Wertschöpfungsstufen.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand

Effiziente Technologien senken Energieverbrauch und Kosten - Nachhaltigkeit erweitert diesen Ansatz um Aspekte wie Ressourcenschonung, Umweltverträglichkeit und soziale Verantwortung. Nur durch die Verbindung beider Ansätze entstehen ganzheitliche Lösungen, die die Erreichung gesetzter Klimaziele ermöglichen und zukunftsfähige Energiesysteme schaffen. Sie bilden die Grundlage für das Erreichen nationaler und europäischer Klimaziele – und sind damit entscheidend für die erfolgreiche Transformation des Gebäudesektors und der Energiewirtschaft.

Effizienz und Nachhaltigkeit als Handlungsmaxime

Für die Energiewirtschaft ist die enge Verzahnung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit die zentrale Handlungsmaxime: Nur durch effiziente Nutzung und nachhaltige Gestaltung der Energieversorgung können ökologische Ziele erreicht und gleichzeitig Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Die Branche leistete damit einen maßgeblichen Beitrag für ein zukunftssicheres Energiesystem, das den Anforderungen von Klimaschutz, Versorgungssicherheit und sozialer Verantwortung gerecht wird. 

Zahlen & Fakten zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

  • 55 Prozent erneuerbarer Stromanteil (2024)
    Mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland wurde 2024 durch erneuerbare Energien gedeckt – ein bedeutender Schritt in Richtung klimaneutrale Versorgung.
  • Wärmewende: Fortschritte im Neubau, Nachholbedarf im Bestand
    Während sich im Neubau moderne Heiztechnologien wie Wärmepumpen zunehmend durchsetzen, dominieren in Bestandsgebäuden weiterhin fossile Systeme. Der flächendeckende Umstieg auf nachhaltige Heizlösungen bleibt eine zentrale Herausforderung.
  • Effizientere Produkte durch neue EU-Vorgaben
    Die Einführung neuer Energieeffizienzlabel sowie verschärfte Produktanforderungen auf EU-Ebene treiben die Entwicklung energieeffizienter und langlebiger Produkte voran – und stärken gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft.
  • Nachhaltigkeit rückt ins Zentrum
    Reparaturfähigkeit, Wiederverwertbarkeit und nachhaltige Materialwahl gewinnen an Bedeutung. Neue gesetzliche Vorgaben und Standards fördern diesen Trend und sorgen für ein Umdenken bei Herstellung, Nutzung und Entsorgung.

Regulatorisches Umfeld: Neue Vorgaben, neue Chancen

Die Energiewirtschaft bewegt sich in einem zunehmend anspruchsvolleren regulatorischen Umfeld, das Energieeffizienz und Nachhaltigkeit konsequent in den Fokus rückt. Mit dem Energieeffizienzgesetz (EnEfG) werden verbindliche Einsparziele und mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verschärfte Standards für Gebäude festgelegt. Seit 2005 setzen die europäische Ökodesignrichtlinie sowie die darauf nachgefolgte Ökodesignverordnung Mindeststandards für die Effizienz und Nachhaltigkeit von immer mehr Produktengruppen. Gleichzeitig schreibt die EU-weite Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) abhängig von der Unternehmensgröße ab 2025 umfassende Transparenz- und Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und ESG-Aspekten vor. Parallel dazu gewinnen Environmental, Social and Governance-Kriterien (ESG) und die EU-Taxonomie für Investitionen und Geschäftsmodelle weiter an Bedeutung. Zudem unterstützen gezielte Fördermaßnahmen den Ausbau von Netzen, erneuerbaren Energien und Digitalisierung.

Der BDEW setzt sich aktiv für praxistaugliche und ausgewogene Rahmenbedingungen ein. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler und europäischer Ebene und bietet ihnen konkrete Unterstützung sowie Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der neuen Anforderungen.

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